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Barrierefreies Badezimmer

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Inhaltsverzeichnis

Allgemeines zur Barrierefreiheit

Bild: Barrierefreiheit (Pictogram)
Auch im Haus ein Thema: Barrierefreiheit | © MabelAmber / pixabay.com CC0

Denkt man an ein barrierefreies Badezimmer, dann kreisen die Gedanken schnell um große Bäder in Krankenhäusern oder anderen öffentlichen Einrichtungen. Die kalte und sterile Optik lädt meist nicht zum Verweilen ein und die Einrichtung ist eher funktional gehalten.

Viele Menschen fühlen sich deshalb auch bei dem Gedanken unwohl, in ein barrierefreies Badezimmer zu investieren, auch wenn es später ohnehin einmal unumgänglich sein wird. Diesem Problem haben sich viele Hersteller angenommen und Lösungen geschaffen, die Badezimmer für alle Menschen zugänglich und nicht mehr nur „behindertengerecht" machen.

Es liegt einfach in der Natur des Lebens, dass der Mensch älter wird und an Körperkraft verliert. Um später teure Anpassungen zu vermeiden, sollte jedes neue Badezimmer gleich barrierefrei geplant und gebaut werden. Echte Profis gestalten ein barrierefreies Badezimmer dabei so, dass ein Laie auf den ersten Blick kaum den Unterschied zu herkömmlichen Varianten erkennt.

Barrierefreiheit betrifft das gesamte Badezimmer - vom Eingangsbereich, über die Sanitäranlagen, bis hin zu den Badmöbeln haben Sie viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Bewegungsfreiheit. Etwa können Sie den Türbereich vergrößern, eine ebenerdige Dusche einbauen oder für unterfahrbare Badmöbel sorgen.

Grundsätzlich gilt: Vermeiden Sie Stufen und schaffen Sie ausreichend Freifläche vor allen Objekten.

Rechtliche Vorgaben

Die rechtlichen Vorgaben zum barrierefreien Bauen finden Sie in der jeweiligen Landesbauordnung der einzelnen Bundesländer. Diese können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden und sind in private Wohräume und öffentliche Einrichtungen unterteilt. Informieren Sie sich vor einem Bauvorhaben also am besten beim zuständigen Bauamt.

Bild: Tipps für Ihr Badezimmer

Jedes Bundesland definiert in der DIN-Norm 18040 die jeweiligen Standards für barrierefreies Bauen. Diese können Sie als Richtlinie verwenden, um einen Überblick über die Mindestgrößen, Richtmaße und Gestaltungsvorgaben zu erhalten. Insgesamt in drei Teile gegliedert, beschäftigt sich der zweite Teil der Norm, die DIN 18040-2, mit der Barrierefreiheit in Wohnungen. Der Blick in diese Norm wird bei Bauvorhaben zur Barrierefreiheit fast unverzichtbar.

Beispiele für Barrierefreiheit

Bild: Ein kleines Bad mit viel Freifläche
Ebenerdige Badezimmer erleichtern die Bewegung | © jeanvdmeulen / pixabay.com CC0

Die Barrierefreiheit im Bad betrifft bereits den Grundriss des Badezimmers und beginnt mit Maßnahmen zur Verbesserung der Bewegungsfreiheit. An erster Stelle steht das Herstellen großzügiger Freiflächen vor den Bad-Einbauten.  Ein vergrößerter Eingansgbereich, Fenster die auf Knopfdruck von alleine öffnen und schließen und leicht zu bedienende Armaturen gehören ebenfalls zum Einmaleins der Barrierefreiheit.

Rund um die Sanitär-Anlagen gilt es, die Einbauhöhe (Waschbecken) und die Sitzposition (Toilette) an den Benutzer individuell anzupassen, um den Komfort während der Nutzung zu erhöhen. Wenn Sie eine Dusche eingebaut haben, dann profitieren Sie von einem Duschsitz, in die Badewanne lässt sich eine Tür einbauen.

Zusammengefasst erleichtert die Barrierefreiheit nicht nur die Benutzung des Badezimmers, sondern erhöht auch die Sicherheit. Haltegriffe und eine Anti-Rutschbeschichtung der Bodenfliesen sind erste Maßnahmen, die noch relativ einfach umgesetzt werden können. Bei Veränderungen am Raum und den Sanitär-Objekten werden Sie allerdings in vielen Fällen die Hilfe einer Fachkraft benötigen.

Barrierefreiheit Problem Lösung
Der Raum Nah beieinander positionierte Einrichtungsgegenstände verringern die Bewegungsfreiheit im Bad. Ideal sind 120 x 120 Zentimeter Freifläche vor allen Einrichtungsgegenständen. Gegebenenfalls wird ein Durchbruch der Wand notwendig.
Türen und Fenster Die Fenster lassen sich nur mit großem Aufwand öffnen oder können im Sitzen nicht erreicht werden. Verschiedene Antriebe erleichtern das Öffnen und Schließen der Fenster. Mit Funksendern können die Fenster von überall geöffnet werden.
Waschbecken Das Waschbecken lässt sich mit einem Rollstuhl nicht unterfahren und ist zu hoch. Mit einem höhenverstellbaren Waschbecken kann die Höhe individuell angepasst werden. Ein flacher Waschtisch erhöht zusätzlich die Beinfreiheit unter dem Waschbecken.
Dusche und Badewanne Die Badewanne kann ohne Hilfe nicht mehr betreten werden. Eine Badewanne mit Tür öffnet nach innen und ermöglicht so einen ebenerdigen Zugang. Alternativ ist oft der Ausbau der Badewanne und der Einbau einer ebenerdigen Dusche von Vorteil.
WC Beim Sitzen auf dem Klo fehlt den Füßen der Bodenkontakt. Ein barrierefreies WC ist in der Höhe verstellbar oder auf den Benutzer individuell angepasst. Haltegriffe unterstützen den Halt auf der Toilette.
Armaturen Da die Armaturen nicht erreicht oder bedient werden können, fehlt es an einer Regulierung der Wassertemperatur. Eine Armatur sollte mit nur einer Hand oder einem Arm bedient werden können. Bei fehlender Kraft lohnen sich ergonomische Flügel- oder Bügelgriffe.
Badezimmer-Möbel Die Badezimmermöbel sind so angeordnet, dass im Sitzen nicht alle Inhalte des Schrankes erreicht werden können. Stellen Sie keine Badmöbel gegenüber voneinander auf und erzeugen Sie so zusätzliche Freiflächen. Selten empfiehlt sich der Einbau von besonders großen und tiefen Einbauschränken.
Badezimmer-Heizkörper Die Heizung ist ungünstig positioniert und erhöht die Verletzungsgefahr bei Stürzen. Runde oder stumpfe Heizungsrohre begünstigen die Sicherheit. Gleichzeitig sollte die Heizung in der Höhe an die Körpergröße angepasst werden.
Notrufknopf Sie stürzen im Bad und haben keine Möglichkeit, schnell Hilfe zu holen. Ein Notrufknopf wird im Badezimmer installiert und gibt bei Betätigung einen telefonischen Notruf bei Freunden oder einem Rettungsdienst ab.

Der Raum

Bild: Eine Toilette mit großer Freifläche
Beachten Sie den Freiraum vor dem WC | © rizzidesigns / pixabay.com CC0

Veränderungen am Raum sind besonders zeit- und kostenintensiv, werden aber in kleineren Badezimmern oft unvermeidlich. Das betrifft den Ausbau der Badewanne, die Vergrößerung des Eingangsbereiches und eventuell sogar einen Durchbruch der Wand.

Beachten Sie zusätzlich, dass etwa 120 x 120 Zentimeter Freifläche vor jedem Badmöbel und Sanitärobjekt benötigt werden, um sich ohne Hürden im Badezimmer bewegen zu können. Neben dem Abriss und Neubau einer Wand betreffen Veränderungen am Raum auch oft das Warmwasser- und Abwassersystem. Das hat für Sie zur Folge, dass nicht nur eine neue Wand eingezogen, sondern gegebenenfalls auch die komplette Elektrik und Rohrinstallation neu verlegt werden müssen. Für diese Arbeitsschritte werden bei fehlendem Fachwissen zusätzliche Fachkräfte unumgänglich.

Unser Tipp: Positionieren Sie große Sanitär-Anlagen nicht gegenüber voneinander. Ein Klo direkt gegenüber von dem Waschbecken anzuordnen, ist in Badezimmern mittlerer Größe nicht zu empfehlen. Oft fällt es Ihnen mit solch einer Positionierung schwer, den Freiraum vor den verschiedenen Einbauten einzuhalten.

Türen und Fenster

Eine Durchgangsbreite ab 90 Zentimetern wird von vielen Menschen als angenehm empfunden und gilt bei barrierefreien Wohnräumen als technische Mindestanforderung. Viele Badezimmer besitzen beim Eintreten eine kleine Türschwelle, welche beim Überfahren mit einem Hilfsmittel Probleme bereitet. Diesen Missstand können Sie mit einer mobilen Rampe ausgleichen oder die Tür von einer Fachkraft anpassen lassen. Achten Sie auch darauf, dass die Tür nicht nach innen aufgeht.

Ein Fenster dient im Badezimmer nicht nur als natürliche Lichtquelle, sondern auch der Belüftung. Doch ohne entsprechenden Antrieb fällt das Öffnen und Schließen des Fensters oft schwer. Hier kann ein Spindel- oder Kettenantrieb helfen und mit einem elektrischen Antrieb die Benutzung des Fensters um ein Vielfaches erleichtern. Alle Antriebe können zusätzlich mit einem Funksystem ausgestattet und so über eine Funkfernbedienung auch aus der Ferne geöffnet und geschlossen werden.

Waschbecken

Bild: Ein Waschbecken mit Freiraum für die Knie
Ein unterfahrbares Waschbecken | © jeanvdmeulen / pixabay.com CC0

Ein unterfahrbarer Waschtisch ermöglicht das Händewaschen im Sitzen. Die Höhe wird entweder individuell eingestellt oder kann über ein Liftsystem angepasst werden.

Der Freiraum für die Beine unter einem Waschbecken sollte bei einem barrierefreien Badezimmer mindestens 55 Zentimeter betragen, damit man auch in einem Rollstuhl dicht heranfahren kann. Idealerweise befinden sich am Rand des Waschbeckens noch zusätzliche Haltegriffe.

Befestigen Sie den Spiegel auf einer Höhe von etwa 100 Zentimeter und ermöglichen Sie ein Betrachten im Spiegel im Sitzen und Stehen. Ordnen Sie den Seifenspender und andere Hygieneartikel im Bereich des Waschbeckens so an, dass diese leicht aus allen Positionen zu erreichen sind.

Unser Tipp: Am wichtigsten bleibt beim Kauf eines neuen Waschbeckens, dass man die Höhe, Position und Breite an den Benutzer individuell anpassen und flexibel verstellen kann.

Dusche / Badewanne

Eine Dusche oder Badewanne ist für die Ganzkörperpflege unverzichtbar. Allerdings wird der Badewannenrand mit einer körperlichen Einschränkung schnell zu einem unüberwindbaren Hindernis. Den schwierigen Eintritt in die Badewanne können Sie mit einer Badewanne mit Tür oder Sitz-Badewanne deutlich erleichtern. Die Tür schlägt nach innen auf und ermöglicht so einen fast ebenerdigen Zugang in die Badewanne.

Meistens empfiehlt sich zur Verbesserung der Barrierefreiheit der Ausbau der Badewanne und der Einbau einer ebenerdigen Dusche. Diese benötigt eine geringere Grundfläche und kann gegebenenfalls auch sitzend in einem Rollstuhl genutzt werden. Alternativ erhöht ein Duschsitz den Komfort in der Dusche und verschiedene Haltegriffe verbessern die Sicherheit.

WC

Bild: Barrierefreie Toilette mit Haltegriffen
Barrierefreies Klo mit Rückenlehne und Stützgriffen | © 422737 / pixabay.com CC0

Eine barrierefreie Toilette ist im Idealfall höhenverstellbar und kann individuell an den Benutzer angepasst werden. Das ist allerdings nicht bei jedem herkömmlichen WC möglich.

Dementsprechend klagen regelmäßig Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung über fehlenden Bodenkontakt beim Sitzen. Abhilfe für dieses Problem schafft ein Lift-System oder ein höhenverstellbares und mit einem elektrischen Motor betriebenes WC.

Der WC-Deckel allein ist noch keine Rückenstütze! Im Idealfall installieren Sie etwa 55 Zentimeter hinter der Vorderkante des WC-Beckens eine Rückenlehne. Diese sollte gepolstert und mit Stützklappgriffen zusätzlich unterstützt werden. Achten Sie auch darauf, dass der Klopapierhalter und die Spülung mit einer Hand oder einem Arm erreichbar sind. Eine ideale Höhe für das Klo beträgt laut der DIN 18040 zwischen 46 und 48 Zentimetern.

Armaturen

Für die Barrierefreiheit rund um die Armaturen (Wasserhähne etc.) gilt das Gleiche wie für den Seifenspender oder die Klopapierhalterung: Die Objekte sollten mit einer Hand erreicht und bedient werden können. Dabei kann eine ergonomisch geformte Armatur die Bedienung erleichtern oder mit berührungslosen Bauarten gearbeitet werden. Eine Funkverbindung erhöht zusätzlich die Selbständigkeit im Bad und lässt den Wasserfluss auf Knopdruck starten.

Ohne ein Thermostat fällt die Regulierung der Wassertemperatur schwer und kann im Voraus höchstens abgeschätzt werden. Oftmals erreichen Sie nur durchs Ausprobieren die gewünschte Temperatur und es besteht die Gefahr von Verbrühungen. Wählen Sie eine Armatur mit Temperaturbegrenzung und legen Sie noch vor dem Betätigen der Armatur die gewünschte Gradzahl fest. Solch eine Armatur beugt Unfälle vor und verhindert ein unerwartetes Verstellen der Wassertemperatur. Weitere Beispiele für geeignete Armaturen entnehmen Sie einfach der folgenden Tabelle.

Badezimmerarmaturen Merkmale
Untertisch-Thermostat mit thermischem Verbrühschutz Die Temperatur kann unter dem Waschbecken reguliert und in der Höhe beschränkt werden.
Brausebatterie mit Ablagefläche Besonders für die Dusche geeignet, da eine große Armatur zusätzliche Halte- und Ablage-Flächen ermöglicht.
Armatur mit Bügelgriff Lässt sich ohne großen Kraftaufwand bedienen.
Armatur mit ergonomischen Flügelgriffen An die Form der Hand angepasst und erhöht die präzise Einstellung der Wassertemperatur.
Ausziehbare Schlauchbrause Der gesamte Wasserhahn kann herausgezogen und in der Größe verändert werden.

Badezimmer-Möbel

Grundsätzlich empfiehlt es sich, vor allen Badmöbeln und Einrichtungsgegenständen eine Freifläche von etwa 120 x 120 Zentimetern einzurichten. Im Idealfall wird die Höhe an die Körpergröße angepasst oder kann auf Knopfdruck verändert werden. Besonders tiefe Schränke sind nicht für jeden von Vorteil, da der Inhalt im Sitzen oder in gebückter Haltung nur mit sehr viel Aufwand vollständig erreicht werden kann.

Die Türen der Badmöbel sollten einfach zu öffnen und an die motorischen Fähigkeiten angepasst werden. Auch elektronische Türen, welche auf Knopfdruck von alleine öffnen und schließen, wären denkbare Alternativen. Letztlich haben Sie bei der Wahl der Badmöbel viele Möglichkeiten, die Sie an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen sollten. In vielen Fällen erreichen Sie auch schon mit der sinnvollen Anordnung der verschiedenen Badmöbel mehr Freiraum im gesamten Badezimmer.

Badezimmer-Heizkörper

Bild: Heizungs-Thermostat und Montage
Bodennaher und seitlich montierter Thermostatkopf | © ri / pixabay.com CC0

Der Ventil- und Thermostatkopf sollte auf einer Höhe befestigt werden, wo dieser leicht vom Benutzer erreicht werden kann. Passen Sie den Ventilkopf an Ihre körperlichen Fähigkeiten an - sitzen Sie in einem Rollstuhl, dann ist die standardisierte Höhe des Thermostatkopfes meist ungeeignet und der Ventilkopf sollte ein wenig tiefer als üblich befestigt werden. Üblicherweise gilt ein Greifbereich zwischen 85 und 105 Zentimetern Höhe als angenehm und es empfiehlt sich eine Positionierung des Thermostats seitlich zur Heizung.

Falls Sie das Badezimmer in einem Rollstuhl benutzen, dann kann die Heizung auf einer Höhe zwischen 30 und 40 Zentimetern über der Fußbodenoberfläche befestigt werden, um Schäden durch die Fußstütze zu vermeiden. Achten Sie bei der Form der Heizung darauf, keine spitzen und rechteckige Heizrohre zu wählen, sondern welche mit glatten und abgerundeten Kanten. Diese verringern im Falle eines Sturzes das Verletzungsrisiko.

Alternativ können Sie auch darüber nachdenken, eine Fußbodenheizung zu installieren. Mit solch einem Heizsystem werden keine weiteren Heizkörper im Badezimmer benötigt und Sie haben es trotzdem warm im Bad. Gleichzeitig können Sie mit einer Fußbodenheizung auf die Stolperfalle Badvorleger verzichten.

Badezimmer-Boden

Eine erhöhte Gefahr besteht bei einem nassen Fußboden ohne entsprechende Anti-Rutsch-Beschichtung. Besonders für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung oder Gleichgewichtsproblemen kann so der Gang durch das Badezimmer schnell zu einer Rutschpartie werden. Damit Ihnen das nicht passiert, sollten Sie bei der Planung des Badezimmers einen Fußbodenbelag wählen, der an Ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst ist.

Die Rutschfestigkeit von Fliesen wird im Fachjargon mit der Bewertungsgruppe “R” bezeichnet. Ein Wert zwischen R9 und R13 steht für einen niedrigen Haftreibwert (R9) oder sehr hohen Haftreibwert (R13). Achten Sie bei der Materialwahl darauf, dass ein Wert von R10 nicht unterschritten wird. Empfehlenswert wäre die Wahl von Fliesen oder Naturstein aus der Bewertungsgruppe R11 oder höher.

Rutschfestigkeit Haftreibwert Reibungswinkel
R9 geringe Rutschfestigkeit 1 - 10 Grad
R10 normale Rutschfestigkeit 10 - 19 Grad
R11 erhöhte Rutschfestigkeit 19 - 27 Grad
R12 große Rutschfestigkeit 27 - 35 Grad
R13 sehr große Rutschfestigkeit ab 35 Grad

Notrufknopf

Bild: Notrufknopf im Badezimmer
Ein Knopfdruck reicht aus und schon kommt Hilfe | © geralt / pixabay.com CC0

Einen Unfall im Badezimmer wünscht sich keiner. Doch manchmal reicht ein falscher Schritt aus und es ist um einen geschehen. Kann man dann auch noch ohne fremde Hilfe nicht mehr aufstehen, hat man ein Problem.

Damit Ihnen schnell geholfen werden kann, empfiehlt sich der Einbau eines Notrufknopfs. Dieser kontaktiert im Fall der Fälle eine Vertrauensperson oder gibt direkt einen Notruf ab. Ein Zugtaster wird an der Wand befestigt und mit der Hilfe einer Zugschnur kann um Hilfe gerufen werden.

Auch eine Positionierung an der Decke wäre möglich. Passen Sie am besten die Höhe und Erreichbarkeit des Knopfes an Ihre Körpergröße an. Neben dem Zugtaster kann auch ein Druckknopf zum Einsatz kommen. Dieser wird ebenfalls fest im Badezimmer integriert oder von Ihnen direkt am Körper getragen. Mit diesen Varianten sind Sie auf der sicheren Seite und können im Fall der Fälle schnell Hilfe erhalten.

Ein Badezimmer für alle Bedürfnisse?

Das Hauptproblem eines nicht barrierefreien Badezimmer ist, dass es schlichtweg an genügend Platz mangelt. In einem sehr beengten und kleinen Badezimmer fällt es einer Person mit körperlichen Beeinträchtigung oft schwer, sich ohne Einschränkungen zu bewegen. Dementsprechend ist es bei einem barrierefreien Badezimmer für alle Hausbewohner grundlegend, dass man eine ausreichende Grundfläche für das Badezimmer einplant. Im Idealfall misst ein barrierefreies Badezimmer mindestens 10 Quadratmeter oder mehr.

Falls Sie also die Möglichkeit haben, ein Badezimmer mit größeren Dimensionen zu planen, dann sollten Sie diese Chance nutzen. Viele Badmöbel und Sanitäranlagen können auch später eingebaut oder ausgetauscht werden, sodass Sie die Einrichtung an Ihre körperlichen Fähigkeiten kontinuierlich anpassen können. Gleiches gilt für Haltegriffe oder andere Sicherheitsmaßnahmen. Auch eine ebenerdige Dusche kann von allen Bewohnern benutzt werden und ist zukunftsorientiert eine sinnvolle Investition.

Unser Tipp: Vermeiden Sie die sterile Optik vieler barrierefreier Badezimmer und setzen Sie mit ein paar dekorativen Handgriffen und kleinen farblichen Highlights verschiedene Akzente. Im Handumdrehen ist das barrierefreie Badezimmer so von anderen modernen Bädern kaum noch zu unterscheiden.

Barrierefreiheit in 2 Schritten

Bild: Treppenlift und Barrierefreiheit
Das Badezimmer ist in einem höheren Stockwerk? Ein Treppenlift schafft Abhilfe | © sabinevanerp / pixabay.com CC0

Vereinfacht lassen sich die Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit in zwei Schritte einteilen. Sie starten die Maßnahmen der Barrierefreiheit mit den zwingend notwendigen Baumaßnahmen.

In die Kategorie der notwendigen Baumaßnahmen fallen grundsätzliche Hilfsmittel und Einrichtungs-Gegenstände, die für die Körperpflege unausweichlich sind. Im ersten Schritt werden also die Raumgröße, Dusche, Badewanne und Toilette an die Barrierefreiheit angepasst.

Im zweiten Schritt werden alle optionalen Badmöbel und Einrichtungs-Gegenstände positioniert und aufgebaut. Die Installation verschiedener Armaturen, Griffe und Notrufanlagen fällt auch in diesen Arbeitsschritt. Prüfen Sie zudem vor der Umsetzung aller Baumaßnahmen, ob die Möglichkeit einer finanziellen Förderung besteht.

Kosten für Barrierefreiheit im Badezimmer

Wenn bei der Badezimmerplanung nicht auf die Barrierefreiheit geachtet wird, dann kann man ganz grob von Kosten zwischen 1.000 und 3.000 Euro pro Quadratmeter ausgehen. Diese Kosten erhöhen sich allerdings, sobald auch die Standards der Barrierefreiheit eingehalten und umgesetzt werden sollen.

Rechnen Sie beim Neubau eines 10 Quadratmeter großen und barrierefreien Badezimmer mit zusätzlichen Kosten zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Wenn ein komplett neues Badezimmer auf 10 Quadratmeter also etwa 10.000 bis 30.000 Euro kostet, dann können Sie bei einem barrierefreien Bad von etwa 15.000 bis 45.000 Euro ausgehen. Ein unterfahrbarer Waschtisch, ein wandhängendes WC mit WC-Sitz und eine ebenerdige Dusche gehören zu den Mindestanforderungen und kosten im Gesamt-Paket etwa ab 5.000 Euro. Bei der Wahl hochwertiger Ausstattungen oder weiterer Einbauten kann der Preis allerdings deutlich steigen.

Sanierungsmaßnahmen können stellenweise günstiger ausfallen, da nicht das gesamte Bad neu geplant werden muss, sondern nur der gewünschte Teilbereich. Die Veränderungen sind aber an die räumlichgen Gegebenheiten gekoppelt, dennoch sorgen bereits einzelne Maßnahmen für eine große Verbesserung der Lebensqualität. Beispielsweise können Sie eine alte Badewanne demontieren und dafür eine stufenlose Dusche im Badezimmer einbauen. Diese und ähnliche Einzelmaßnahmen kosten etwa zwischen 1.000 und 5.000 Euro.

Detaillierte Kosten der jeweiligen Maßnahmen entnehmen Sie einfach der folgenden Tabelle oder schauen in unser „Kosten" Kategorie vorbei. Beim kompletten Haus-Neubau betragen die Kosten für das Badezimmer meist 10 bis 20 Prozent der gesamten Baukosten.

Barrierefreiheit-Maßnahme Kosten (inklusive Einbau Fachkraft)
Badewanne Ausbau + Einbau ebenerdige Dusche 1.500 - 5.000 €
Höhenverstellbares Waschbecken 500 - 1.500 €
Badewannensanierung (mit Tür) 2.000 - 5.000 €
Fußbodenheizung 50 - 150 € pro m²
Vergrößerung Türrahmen 200 - 750 €

Förderung & Zuschüsse

Bild: Lift für die Badewanne
Ein Badewannenlift erleichtert den Einstieg | © stux / pixabay.com CC0

Für einige Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit lassen sich Förderungen und Zuschüsse beantragen. Die üblichen Anlaufstellen beim Wunsch nach einer finanziellen Unterstützung sind in Deutschland die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), die Krankenkassen und vereinzelte regionale Programme.

Die KfW fördert Maßnahmen der Barrierefreiheit im Neubau, Kauf und während Renovierungen. Die Förderprogramme laufen unter dem Programmnamen „Altersgerecht Umbauen" und ermöglichen einen zinsgünstigen Kredit (Programm 159) oder einen Investitionszuschuss zur Barrierereduzierung (Programm 455-B). Die maximale Höhe des Kredites beträgt 50.000 Euro und die genaue Förder-Summe wird mit 10 Prozent der Gesamt-Kosten berechnet. Der Investitionszuschuss für einmalige Baumaßnahmen beträgt maximal 5.000 Euro.

Den Antrag stellen Sie über das KfW-Zuschussportal und die Bewilligung ist an einen Nachweis von einem Sachverständigen gekoppelt. Ebenfalls gilt es die technischen Mindestanforderungen einzuhalten. Das gesamte Förderangebot für Privatpersonen können Sie auf der Internetseite der KfW nachlesen. Bei der Krankenkasse ist eine finanzielle Hilfe an die Pflegestufe gebunden. Diese wird über den medizinischen Dienst der Krankenkasse festgestellt. Bei erfolgreicher Antragstellung kann so ein Beitrag bis zu 4.000 Euro genehmigt werden.

Förderungsanstalt Fördersumme Art der Förderung Bedingungen
Krankenkasse Individuell Erstattung von Kosten für Hilfsmittel. Gekoppelt an eine Verordnung von einem Arzt.
Pflegekasse Maximal 4.000 Euro pro Maßnahme Übernahme der Kosten für Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes. Zuschuss steht in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand des Antragstellers und der Pflegestufe.
KfW-Kredit (Programm 159) Maximale Kreditsumme bis 50.000 Euro Zinsgünstiger Kredit für den altersgerechten Umbau. Einhaltung der technischen Mindestanforderungen und Bestätigung von einem Sachverständigen inklusive Kostenvoranschlag.
KfW-Zuschuss (Barrierereduzierung 455-B) Maximal 5.000 Euro für Einzelmaßnahme Zuschuss bei Investitionskosten in Höhe von 2.000 - 50.000 Euro, die der Barrierereduzierung dienen. DIN 18040-2 muss eingehalten und über einen Sachverständigen bestätigt werden, dann Zuschuss in Höhe von 10 % der Investitionskosten.
KfW-Zuschuss (Altersgerecht Umbauen 455-B) Maximal 6.250 Euro Zuschuss bei Investitionskosten in Höhe von 2.000 - 50.000 Euro, die dem altersgerechten Umbauen des Badezimmers dienen. Die Standards für das altersgerechte Bauen müssen eingehalten werden. Die baulichen Maßnahmen müssen für eine erhöhte Sicherheit im Haus sorgen und Barrieren im Wohnbereich abbauen.
Bild: Tipps für Ihr Badezimmer

Achtung, Fördermittel für 2021 sind bereits aufgebraucht.

Aufgrund der zunehmenden Nachfrage nach Förderzuschüssen aus dem KfW-Programm 455-B meldet die KfW einen Antragsstopp. Seit 01.06.2021 können keine Anträge mehr für Investitionszuschüsse zur Barrierereduzierung gestellt werden. Eine Förderung in 2022 ist gegebenenfalls möglich, wir halten Sie auf dem Laufenden.

Kostenlose Hilfe und Beratung

Hilfe bei der Planung und Umsetzung eines barrierefreien Badezimmers finden Sie an vielen verschiedenen Orten und Plattformen. Einen einfachen Zugang zu diesem Themenfeld bietet das Internet. Die DIN 18040-2 ist online einsehbar und kann gut als Richtlinie für die verschiedenen Neubau- und Sanierungsmöglichkeiten genutzt werden. Auch verschiedene Ratgeber und Infoseiten über die Barrierefreiheit im Badezimmer können einen Überblick verschaffen.

An vielen Orten in Deutschland werden regelmäßig kostenlose Seminare zum Themenfeld der Barrierefreiheit angeboten. Einen guten Anlaufpunkt dafür bietet die regional zuständige Architektenkammer. Zusätzlich erhalten Sie in Institutionen und Vereinen im Arbeitsbereich der Barrierefreiheit weitere Informationen und einen Zugang zu kostenlosen und persönlichen Beratungsstellen.