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Inhaltsverzeichnis

Über Warmwasser, Trinkwasser und Heizungswasser

Bild: Wasser aus der Leitung
Vom Wasserhahn direkt ins Glas: Das Leitungswasser | © gesundesleben / pixabay.com CC0

Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist sehr hoch und das Wasser kann in allen Bundesländern gefahrlos getrunken werden. Tatsächlich nutzen wir im Haushalt nahezu überall Trinkwasser, auch wenn wir es nicht immer trinken (zum Beispiel bei einer Toilettenspülung).

Warmwasser oder Brauchwasser sind dabei ebenfalls geläufige Synonyme. Drehen wir irgendwo einen Hahn auf, dann kommt das Wasser zunächst kalt aus der Leitung und erst wenn der entsprechende Hebel auf „warm" gestellt wird, mischt sich warmes Wasser dazu. Nur das Wasser in unseren Heizkörpern ist ein anderes, denn es zirkuliert in einem geschlossenen System und hat niemals Kontakt zu unserem Trinkwasser.

In einem normalen Einfamilienhaus übernimmt die Zentralheizung eigentlich die Erwärmung beider Wasser-Arten, aber es gibt besonders in Altbauten oder Mehrfamilienhäusern immer mal wieder Ausnahmen, die das Thema Warmwasser-Versorgung für Laien sehr kompliziert machen können.

Zapfstelle Wasserverbrauch pro Kopf (Richtwerte)
Körperpflege / Baden / Duschen 35 - 50 Liter
WC-Spülung 30 - 40 Liter
Wäsche waschen 15 - 25 Liter
Putzen 5 - 10 Liter
Kochen 3 - 5 Liter
Garten & Sonstiges 5 - 10 Liter
Gesamt: 93 - 140 Liter

Möglichkeiten zur Warmwasser-Versorgung

Bild: Waschbecken-Armatur (Badezimmer)
Warmwasser-Armatur für ein Waschbecken | © Augenschaschlik / pixabay.com CC0

Ein Badezimmer ohne einen Warmwasser-Zugang ist kaum zumutbar und vermutlich nur in kleinen Gäste-WCs oder Abstellkammern ein probates Mittel. Rund um die Wasser-Bereitstellung im Badezimmer oder in der Küche haben Sie im wesentlichen zwei Möglichkeiten, nämlich eine zentrale oder dezentrale Lösung.

Bei einer zentralen Wamwasser-Versorgung werden alle Zapfstellen im Eigenheim von der Zentralheizung beheizt. Im Badezimmer werden nur die Heizkörper benötigt, sonst keine weiteren Einbauten. Das Warmwasser kommt vorgeheizt direkt aus der Leitung am Wasserhahn. Die dezentrale Warmwasser-Versorgung erwärmt wiederum das benötigte Brauchwasser an Ort und Stelle.

Dementsprechend werden bei einer dezentralen Wasserversorgung keine Leitungen von der Zentralheizung ins Badezimmer notwendig, sondern nur ein herkömmlicher Trinkwasser-Anschluss. Die dezentrale Warmwasser-Versorgung stellt Warmwasser auf Vorrat zur Verfügung und wird in herkömmlichen Systemen mit Strom betrieben.

Variante Konzept Heizung Heizungswasser Trinkwasser / Warmwasser
# 1) Zentral Öl-, Gas-, Holzheizung oder Wärmepumpe Pufferspeicher Warmwasserspeicher, Kombispeicher, Hygienespeicher
# 2) Zentral Öl-, Gas-, Holzheizung oder Wärmepumpe Pufferspeicher Trinkwasserstation
# 3) Dezentral Elektroheizung oder kleine Gastherme n/a Boiler
(Elektro oder Gas)
# 4) Dezentral Elektroheizung oder kleine Gastherme n/a Durchlauferhitzer (Elektro oder Gas)

1) Zentralheizung: Warmwasser-, Kombi- oder Hygienespeicher

Die mit Abstand beste Lösung für die Warmwasser-Versorgung im Badezimmer ist eine klassische Zentralheizung (Öl, Gas, Holz oder Wärmepumpe). Im Standard-Aufbau erhitzt sie das Heizungswasser in einem sogenannten Pufferspeicher und das Warmwasser in einem Warmwasser-Speicher. Im Badezimmer kann man dann einfach die Heizung oder einen Wasserhahn aufdrehen und hat sofort Zugriff auf die zuvor gespeicherte Wärme.

Wer wenig Platz hat, kann statt zwei Speichern für jeweils Heizungs- und Trinkwasser auch einfach einen Kombispeicher nutzen. Unterm Strich ist diese Lösung jedoch minimal teurer. Kann vorab nicht genau abgeschätzt werden, wie oft der Warmwasserspeicher geleert wird, dann ist der Hygienespeicher die bessere Alternative zu den beiden ersten Lösungen, weil hier das Trinkwasser immer in Bewegung bleibt und eine mögliche Keimbildung praktisch ausgeschlossen ist.

Theoretisch kann man eine Zentralheizung auch ohne Warmwasserspeicher nutzen - darunter leidet dann aber der Komfort und die Betriebskosten.

2) Zentralheizung und Trinkwasserstation

Eine Trink- bzw. Frischwasserstation benötigt keinen eigenen Speicher und funktioniert praktisch wie ein Durchlauferhitzer. Der wichtigste Unterschied ist allerdings, dass die Wärme bei einer Trinkwasserstation vom Heizungswasser über einen Wärmetauscher übertragen wird, was die Anlage im laufenden Betrieb sehr günstig macht.

Ein typischer Einsatzbereich für Trinkwasserstationen sind zum Beispiel Mehrfamilienhäuser bei denen es durchaus bedenklich sein kann, das Trinkwasser in großen Warmwasserspeichern zu lagern. Steht das Wasser hier zu lange, können sich in seltenen Fällen Keime bilden, die das Trinkwasser ungenießbar machen.

3) Dezentral: Boiler - Warmwasser auf Vorrat (Elektro oder Gas)

Wird das restliche Haus zum Beispiel mit Elektro-Nachtspeicheröfen beheizt oder gibt es nur eine vergleichsweise kleine Gastherme für die Heizkörper, dann wurde in der Vergangenheiten häufig auf dezentrale Boiler zurückgegriffen. Diese Mini-Speicher erhitzen immer direkt an der Entnahmestelle einen kleinen Wasservorrat und werden in den allermeisten Fällen mit Strom betrieben.

Mit Strom zu heizen ist im Alltag allerdings sehr teuer (rund 29 Cent pro kWh), weshalb Elektro-Boiler eigentlich in kein modernes Badezimmer gehören. Ausnahmen bestehen nur dort, wo Aufwand und Kosten für das Verlegen neuer Leitungen in keinem Verhältnis zum späteren Nutzen stehen würden (z.B. Sanierung eines Gäste-Badezimmers).

4) Dezentral: Durchlauferhitzer (Elektro oder Gas)

Der Durchlauferhitzer ähnelt im Aufbau und in der Nutzung sehr einem Boiler, obgleich hierbei kein Wasser gespeichert wird. Günstiger und einfacher als mit einem Elektro-Durchlauferhitzer kann man Warmwasser im Badezimmer praktisch nicht bereitstellen - teuer wird es erst im täglichen Gebrauch.

Neben den hohen Betriebs-Kosten bei Elektro-Varianten haben Durchlauferhitzer noch ganz allgemein einen großen Nachteil, den einige Leser sicher kennen werden: Beim Duschen bleibt das Wasser zunächst kalt und auch etwas später wird es nie richtig warm, wenn der Durchlauferhitzer zu klein oder zu alt ist.

Warmwasserspeicher, Boiler oder Durchlauferhitzer?

Bild: Gas-Therme im Badezimmer
Die Heizung regelt auch das Warmwasser | © reverent / pixabay.com CC0

Auf der Suche nach der besten Warmwasser-Versorgung muss man nicht nur die Praktikabilität im Alltag, sondern auch die Kosten für Anschaffung und Betrieb berücksichtigen. Unter dieser Prämisse ist eine Zentralheizung mit Pufferspeicher für Heizungswasser und Warmwasserspeicher für Trinkwasser die beste Lösung.

Kurz dahinter befinden sich Kombispeicher, Hygienespeicher und Trinkwasserstationen praktisch auf gleicher Höhe. Etwas abgeschlagen liegen gasbteriebene Durchlauferhitzer, bzw. Boiler und ganz am Ende der Skala sind dann ihre elektrischen Verwandten. Sofern es keinen triftigen Grund gibt, sollten Sie im Badezimmer auf elektrische Boiler oder Durchlauferhitzer unbedingt verzichten!

Selbst die aufwändigste und teuerste Anschaffung einer neuen Zentralheizung hat sich inklusive Einbau und dem Verlegen aller Leitungen nach 5 bis 10 Jahren amortisiert. Geht es überhaupt nicht anders, dann bietet der Boiler im Regelfall etwas mehr Komfort und geringere Heizkosten als ein Durchlauferhitzer.

Empfehlung Konzept Warmwasser-Versorgung Größe pro Person
1. Platz Zentralheizung Warmwasserspeicher 30 - 50 Liter
2. Platz Zentralheizung Kombispeicher, Hygienespeicher, Trinkwasserstation 50 - 100 Liter
3. Platz Dezentral Mit Gas: Boiler oder Durchlauferhitzer 40 - 80 Liter
4. Platz Dezentral Elektro: Boiler 15 - 50 Liter
5. Platz Dezentral Elektro: Durchlauferhitzer 5 - 20 Liter

Kosten für Warmwasser-Geräte im Vergleich

Bild: Handy-App für die Heizung
Apps können helfen die Gesamt-Kosten zu reduzieren | © hutti / pixabay.com CC0

Unabhängig davon, welche Art der Warmwassererzeugung am besten zu Ihrem Eigenheim und Ihren Bedürfnissen passt, haben die verschiedenen Geräte natürlich auch unterschiedliche Preise, die beim Kaufentscheid mit berücksichtigt werden sollten. Kurz gesagt sind die Geräte mit den niedrigsten Anschaffungskosten meist nicht die beste Wahl.

Wer am Anfang etwas mehr Geld in die Anschaffung investiert, spart bei den Betriebskosten mitunter über Jahre erhebliche Beträge, die die anfänglichen Mehrkosten weit übersteigen. Damit Sie sich einen besseren Überblick über die Dimensionen der Investitionskosten verschaffen können, haben wir diese für Sie noch einmal in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

Warmwasser-Versorgung Größe Kosten (inklusive Einbau)
Warmwasserspeicher 120 - 160 Liter Trinkwasser, 4 Personen 500 - 700 €
Kombispeicher Insgesamt 1.100 Liter, davon 800 Liter für Heizung und 300 Liter für Trinkwasser, 4 Personen 800 - 1.500 €
Hygienespeicher  Ca. 700 Liter für Heizung. Warmwassererzeugung über in den Pufferspeicher intergrierten Wärmetauscher , 4 Personen 800 - 1.500 €
Trinkwasserstation Ist kein Speicher; erwärmt Trinkwasser nach dem Durchlaufprinzip über Wärmetauscher außerhalb des Pufferspeichers. Daher keine Größenangabe und Personenunabhängig. 900 - 2.000 €
Boiler (Elektro) 120 - 200 Liter, 4 Personen 400 - 600 €
Boiler (Gas) 120 - 200 Liter, 4 Personen 500 - 700 €
Durchlauferhitzer (Elektro) Erhitzt Trinkwasser nach dem Durchlaufprinzip, keine Speicherfunktion 400 - 600 €
Durchlauferhitzer (Gas) Erhitzt Trinkwasser nach dem Durhclaufprinzip, keine Speicherfunktion 500 - 700 €
     
Neue Heizung (Öl / Gas) 4 Personen, ohne Heizkörper 7.000 - 10.000 €
Neue Heizung (Öl / Gas) 4 Personen, inkl. Heizkörper 15.000 - 18.000 €

Keime und Legionellen

Bild: Keime im Wasser
Stehendes Wasser bietet Keimen einen Nährboden | © geralt / pixabay.com CC0

Eine Entwarnung gleich vorweg: Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist sehr hoch und die Gefahr einer Legionellen-Erkrankung nur relativ gering. Die CAPNETZ-Stiftung schätzt die jährliche Erkrankung an Legionellen auf etwa 15.000 bis 30.000 Menschen in Deutschland.

Legionellen sind Keime im Wasser, welche verschiedene Krankheiten auf den Menschen übertragen können und sich verstärkt in stehenden Gewässern bilden. Eine Temperatur zwischen 25 und 50 Grad bietet den Bakterien ideale Voraussetzungen und beschleunigt die Vermehrung. Rund um das Eigenheim betrifft dieses Problem in erster Linie die Warmwasser-Versorgung und alle Orte, an denen das Brauchwasser in einem Speicher stehend gelagert wird. Problematisch wird es in einem Haushalt mit Warmwasserspeichern aber eigentlich erst, wenn man mehrere Monate nicht vor Ort ist.

Wird die Warmwasser-Anlage täglich verwendet und der Inhalt des Speichers regelmäßig verbraucht, dann bilden sich auch keine Keime. Durchlauferhitzer und Thermen bieten mit einer kurzfristigen Erwärmung des Wassers ebenfalls kaum Möglichkeiten einer Keim-Bildung, da das Wasser sehr kalt oder sehr heiß gelagert wird - unter 15 Grad und über 50 Grad Wasser-Temperatur vermehren und bilden sich keine Legionellen.

Trotz zahlreicher technischer Errungenschaften ist dieses Thema noch heute ein großer Streitpunkt. Falls Ihnen die minimale Möglichkeit der Keim-Bildung schon Sorge genug bereitet, dann wählen Sie einen Hygienespeicher bzw. eine Trinkwasserstation. Den Pufferspeicher für das Heizungswasser betrifft diese ganze Problematik übrigens nicht, da dieses geschlossene System nicht der Trinkwasservesorgung dient.

Bild: Tipps für Ihr Badezimmer

Die Gefahr durch Keime und Legionellen sollte man nicht über-, aber auch nicht unterschätzen! Anhand Ihrer Gewohnheiten und Ihres Tagesablaufs wird Ihnen jeder gute Heizungsbauer genau sagen können, ob Sie beim Trinkwasser spezielle Sicherheitsvorkehrungen treffen müssen oder nicht.

Kalkhaltiges Trinkwasser - völlig ungefährlich

Bild: Wasser im Glas (kalkhaltig)
Kalkhaltiges Wasser kann eine milchige Optik annehmen, ist aber unschädlich | © rawpixel / pixabay.com CC0

Das Leitungswasser ist eine beliebte Alternative zum Mineralwasser aus dem Getränkemarkt. Den Kalkgehalt im Trinkwasser bezeichnet man als Härtegrad und es ist bekannt, dass kalkhaltiges Brauchwasser zu einem Problem für die Waschmaschine und andere elektrische Geräte werden kann.

Dementsprechend muss das Wasser zum Waschen enthärtet werden, wofür spezielle Waschmittel mit Wasserenthärter verwendet werden. Im Gegensatz zu den verschiedenen elektrischen Geräten stellt kalkhaltiges Trinkwasser aber kein gesundheitliches Problem für den Menschen dar. Ganz im Gegenteil: Kalk enthält verschiedene Mineralien wie Magnesium und Kalzium, welche essenziell für den menschlichen Organismus sind. Der Härtebereich wird in drei Kategorien bemessen und in °dH (Grad deutscher Härte) angegeben:

Härtebereich Härtegrad °dH (Grad deutscher Härte)
Weich bis 1,5 Millimol / Liter bis 8,4 °dH
Mittel 1,5 - 2,5 Millimol / LIter 8,4 bis 14 °dH
Hart ab 2,5 Millimol / Liter ab 14 °dH

Durch kalkhaltiges Trinkwasser entsteht also kein gesundheitliches Problem für den Menschen und trotzdem ist ein hoher Kalkgehalt im Trinkwasser relativ unbeliebt. Warum ist das so? Der Geschmack missfällt vielen und stellt die persönlichen Geschmacksnerven tagtäglich vor eine große Herausforderung. Das Leitungswasser wird als Zusatz zum Kaffee oder Tee verwendet und kalkhaltiges Trinkwasser verändert den Geschmack deutlich.

Auch das Putzen der verschiedene Sanitär-Objekte fällt schwer, da Kalkablagerungen kaum zu vermeiden sind und einer intensiven Pflege bedürfen. Abhilfe schafft eine Entkalkungsanalge (ab etwa 1.000 Euro) oder andere Produkte, welche das Leitungswasser zunächst filtert, den Härtegrad verändern und nach dem Prinzip des Ionentauschers funktioniert.

Bundesland Durchschnittlicher Wasserhärte
Baden-Württemberg 18,00 °dH
Bayern 17,00 °dH
Berlin 17,00 °dH
Brandenburg 18,00 °dH
Bremen 8,00 °dH
Hamburg 16,00 °dH
Hessen 16,00 °dH
Meckelnburg-Vorpommern 18,00 °dH
Niedersachsen 14,00 °dH
Nordrhein-Westfalen 15,00 °dH
Rheinland-Pfalz 15,00 °dH
Saarland 11,00 °dH
Sachsen 11,00 °dH
Sachsen-Anhalt 24,00 °dH
Schleswig-Holstein 14,00 °dH
Thüringen 19,00 °dH
Durchschnitt Deutschland 16,00 °dH